Die neue Ausgabe 398 der südnordpolitischen Zeitschrift iz3w ist erschienen. Auf unserer neuen Homepage stehen zahlreiche Heftinhalte kostenfrei zur Verfügung. Es gibt aber auch die Möglichkeit eines Online-Abos für sämtliche Texte und Podcasts.
Viel Spaß beim Lesen wünscht das iz3w-Team.
In der Berichterstattung zu gewaltsamen Auseinandersetzungen werden Frauen häufig viktimisiert und als misshandelte, traumatisierte Opfer ohne eigene Stimme dargestellt – selten als wütende oder aufbegehrende Akteurinnen. Und nur in Einzelfällen entspricht ihre Darstellung der einer professionellen Expertin, die zwischen Kriegsparteien vermittelt oder strategische Entscheidungen trifft. Wenngleich das Bild langsam bröckelt, dominiert noch immer die Vorstellung, dass Frauen irgendwie friedfertiger seien als Männer. Von männlichen Friedensengeln hört man hingegen selten.
Es sind diese Rollenbilder, die uns in dem vorliegenden Dossier interessieren. Welche Vorstellungen von Frauen in Konflikten sind in einer Gesellschaft dominant und was haben diese mit den realen Erfahrungen zu tun? Wir wollen in Zeiten, in denen feministische Außenpolitik en vogue ist, die Wirkmacht von Gender-Stereotypen in bewaffneten Konflikten ergründen und hinterfragen. Dazu schauen wir unter anderem nach Tigray, Nicaragua und Bosnien und sprechen mit Akteur*innen vor Ort.
Inhaltsübersicht
Retten wir die Zeitschrift
Hefteditorial
Dossier: Geschlechterrollen im Krieg
Krieger*innen oder Friedensengel?
Editorial
Wider den Stereotypen
Frauen nehmen in bewaffneten Konflikten vielfältige Rollen ein
von Evelyn Pauls
»Wir kämpften für eine Revolution innerhalb der Revolution«
Ehemalige Sandinistas aus Nicaragua erzählen
von Meike Bischoff
Umkämpfte Soldatinnen
Geschlechtlich organisierte Gewalt im Militär
von Louise Thiel
Ausgebootet
Was der Krieg im Sudan mit Frauenrechten zu tun hat
von Antonia Vangelista und Lisa Westhäußer
Zeit und Geduld
Über die kurdischen Milizionärinnen der YPJ
von Anita Starosta und Katharina Tomas
Gütig und opferbereit?
Weibliche Handlungsmacht in Kaschmir
von Amya Agarwal
Vom Krieg gelenkt
Einblicke in das Leben von ukrainischen Soldatinnen
von Svetlana Boltovska
Pioneers of Change?
Der doppelte Kampf der Frauen in Tigray
von Martina Backes
Politik und Ökonomie
Iran: »Die Wut wird nicht weggehen«
Interview mit Gilda Sahebi über Iran nach einem Jahr Aufstand
Türkei: Vergangener Ruhm und moderne Sklaverei
Zum Geburtstag des Landes steht erinnerungspolitischer Streit an
von Oliver Schulten
Frankreich: »Justice pour Nahel«
Die tödliche Polizeigewalt zog Riots nach sich
von Adèle Cailleteau
Sri Lanka: Sinkender Reallohn und steigende Repression
Nach dem Aufstand im letzten Jahr
von Jürgen Weber
Kinderarbeit: »Wir wollen, dass ihr uns seht!«
Interview über arbeitende Kinder in Lateinamerika
Chile: Der lange Schatten Pinochets
50 Jahre nach dem Putsch
von Nikolas Grimm
Peru I: Späte Nutznießer des Kolonialismus
Chinesische Staatsunternehmen als parakoloniale Akteure
von Fabricio Rodríguez und César Bazán Seminario
Peru II: Ausnahmezustand statt Nationalfeier
Proteste gegen die Regierung
von Vanessa Schaeffer Manrique
Kultur und Debatte
Indien: »Wir werden unsere Papiere nicht zeigen«Kultureller Widerstand gegen die Staatsbürgerschaftsreform
von Sunil Kumar
Film: »Kara Kafa hat ein neues Leben begonnen«
Interview mit Korhan Yurtsever über seinen zensierten Film
Rezensionen
»Als hätte es Steine geregnet«
Mi país imaginario. Das Land meiner Träume – ein Film von Patricio Guzmán
Zerfallskriege in Europa
Norbert Mappes-Niediek: Krieg in Europa. Der Zerfall Jugoslawiens und der überforderte Kontinent
Alle entscheiden, nur die Frauen nicht
Nancy E. Riley & Nilanjana Chatterjee: Controlling Reproduction. Women, Society, and State Power
Sex und Trauma im Paradies
Akwaeke Emezi: Du bist so schön, sogar der Tod erblasst
Männlichkeit und Migration
Fikri Anıl Altıntaş: Im Morgen wächst ein Birnbaum
»Das Politische bestimmt mein Dasein«
Aya Cissoko: Kein Kind von Nichts und Niemandem
Die Zeitschrift kann für € 6,00 in zahlreichen Buchhandlungen und Bahnhofsbuchhandlungen oder zzgl. 1,70 Euro für Porto und Versand direkt beim informationszentrum 3. welt (iz3w) bezogen werden. In unserem Online-Shop bieten wir neben der gedruckten Version auch eine PDF-Ausgabe an.